Unsere Kläranlagen
Die ASG Abwasserentsorgung Salzgitter GmbH (ASG) wurde 1995 gegründet. Die Aufgabe der ASG umfasste zunächst die Fertigstellung der neu errichteten Kläranlage Nord sowie deren Betrieb. 1999 wurde der ASG das gesamte Kanalnetz Salzgitters (ca. 700 km) und die übrigen Kläranlagen in SZ-Bad und SZ-Ringelheim sowie die Abwasserteiche in SZ-Hohenrode und SZ-Groß Mahner übertragen.
Die ASG ist eine 100 %-ige Tochtergesellschaft der Stadt Salzgitter und unterstützt diese bei der hoheitlichen Aufgabe der Abwasserentsorgung.Die Mitarbeiter der ASG sorgen für eine dauerhaft umwelt- und ressourcenschonende Abwasserbeseitigung in Salzgitter unter Beachtung ökonomischer und qualitativer Gesichtspunkte.
Kläranlage Nord
Moderne Technik zum Schutz der Umwelt
Am 15. Juni 1994 wurde mit dem ersten Spatenstich des Neubaus der Kläranlage Nord begonnen. Seit August 1996 wird dort das Abwasser aus 23 Ortsteilen Salzgitters gereinigt. Rund 230 km Schmutzwasserkanäle sind angeschlossen. Die Kläranlage Nord ersetzt die Kläranlage in SZ-Lebenstedt, die in den fünfziger Jahren gebaut wurde. Diese genügte den gestiegenen Anforderungen an die Abwasserreinigung – insbesondere im Hinblick auf die Nährstoffbeseitigung – nicht mehr.
Mit der Inbetriebnahme der neuen Kläranlage reduzierte sich die Gewässerbelastung für die Krähenriede und die Fuhse spürbar. Die Kläranlage Nord, im Nordosten des Stadtteils Lebenstedt gelegen, nimmt eine Fläche von 7 Hektar ein. Der Trockenwetterzufluss beträgt durchschnittlich 14.500 m³/Tag und der maximale Regenwetterzufluss ist auf 40.000 m³/Tag begrenzt.
Technische Details der Kläranlage
Auf der Kläranlage Nord stehen folgende Anlagenbereiche zur Verfügung:
Das zufließende Rohabwasser wird zunächst durch eine Rechenanlage geleitet, um enthaltene grobe Stoffe zu entfernen. Das anfallende Rechengut wird ausgewaschen, kompostiert und in Rekultivierungsmaßnahmen eingesetzt. Anschließend werden die mineralischen Anteile im Sandfang vom Abwasser getrennt. Dazu durchläuft das Abwasser ein Becken mit reduzierter Fließgeschwindigkeit, in dem sich der Sand absetzt. Das anfallende Sand-/Wassergemisch wird entnommen, gewaschen, das Wasser abgetrennt und dann ebenfalls in der Rekultivierung eingesetzt. Im weiteren Verlauf werden in einem Vorklärbecken etwa 60 % der absetzfähigen organischen Inhaltsstoffe abgeschieden. Dieses als Primärschlamm bezeichnete Substrat wird der Klärschlammbehandlung zugeführt.
Nach der mechanischen Reinigung enthält das Abwasser weitestgehend nur noch gelöste oder nicht absetzbare organische Schmutzstoffe wie Kohlenhydrate, Fette und Eiweiß sowie anorganische Bestandteile wie z. B. Stickstoff- und Phosphorverbindungen. Bei der biologischen Reinigung des Abwassers werden natürliche Selbstreinigungsvorgänge von Oberflächengewässern nachvollzogen, in denen Mikroorganismen die Inhaltsstoffe des Abwassers als Nahrungsquelle nutzen und dadurch das Abwasser reinigen. Da im Gegensatz zur Natur sehr hohe Konzentrationen an Schmutzstoffen im Abwasser vorliegen, müssen intensivere und effektivere Reinigungsverfahren bei der technischen Abwasserreinigung angewandt werden.Das Abwasser durchläuft drei parallel betriebene Belebungsbecken, denen jeweils ein Nachklärbecken zugeordnet ist. Mit Hilfe der im Belebungsbecken enthaltenen Mikroorganismen und dem über eine feinblasige Belüftung eingetragenen Luftsauerstoff werden die Schmutzstoffe aus dem Abwasser entfernt.
In den Nachklärbecken erfolgt die Trennung des Abflusses aus den Belebungsbecken in Klarwasser, dem gereinigten Abwasser, und dem Belebtschlamm. Ein Großteil des Belebtschlammes wird wieder in die Belebungsbecken zurückgefördert. Ein kleinerer Teil – der Anteil, der sich bei den Reinigungsvorgängen vermehrt hat – geht als Überschussschlamm in die Klärschlammbehandlung.
In der Filtration werden noch vorhandene Schwebstoffe und Flocken abgetrennt. Unter Einsatz von Fällmitteln kann zusätzlich ein Teil des noch vorhandenen Phosphors aus dem in der Belebung gereinigten Abwasser in einem Kiesbett zurückgehalten werden.
Bei der Abwasserreinigung fällt Klärschlamm und Klärgas (Biogas) an. Der Klärschlamm besteht aus den abgesetzten Schlämmen aus der mechanischen Reinigungsstufe, dem sog. Primärschlamm, und dem aus der biologischen Reinigungsstufe ausgeschleusten Überschussschlamm, dem sogenannten Sekundärschlamm. Die Schlämme werden in zwei Faulbehältern bei 37°C in ca. 25 Tagen zu einem geruchlosen, leicht entwässerbaren Produkt ausgefault. Anschließend durchläuft der ausgefaulte Klärschlamm eine Phosphorrückgewinnungsanlage (Airprex) bevor er in zwei Hochleistungszentrifugen entwässert wird. Der entwässerte Klärschlamm wird in einem Verladesilo zwischengelagert und dann aufgrund seines Gehaltes an Pflanzennährstoffen vorzugsweise in der Landwirtschaft unter Einhaltung der Grenzwerte der Klärschlammverordnung verwertet.
Das bei der Faulung produzierte Gas besteht zu etwa 62 % aus Methangas und wird in zwei Block-Heiz-Kraftwerken (BHKW) genutzt, um Wärme und Strom zu erzeugen. Die Wärme wird zur Beheizung der Faulbehälter genutzt. Der selbst erzeugte Strom deckt ca. 35 % des Strombedarfes auf der Kläranlage Nord ab. Durch die Nutzung des Faulgases leistet die ASG einen weiteren Beitrag zum Umweltschutz und zur Energieeffizienz.
Kläranlage Süd (SZ-Bad)
Die Kläranlage SZ-Bad reinigt das Abwasser aus der Mischwasserkanalisation der Ortsteile Bad und Gitter. Bei trockenem Wetter nimmt die Biologie der Kläranlage ca. 4.500 m³/Tag auf und bei Regen maximal ca. 17.000 m³/Tag. Die Historie der Kläranlage beginnt 1939. In den Folgejahren wurden erhebliche Umbaumaßnahmen durchgeführt, um die jeweiligen neuen gesetzlichen Auflagen zu erfüllen. Bei der Kläranlage Bad handelt es sich um ein einstufiges Belebungsverfahren. Die Belüftung erfolgt hier oberflächlich durch sog. Mammutrotoren. Anstelle der Filtration wird das gereinigte Abwasser vor dem Ablauf in die Warne noch durch Schönungsteiche geführt. Eine Ausfaulung des Schlammes findet nicht statt. Der entwässerte Schlamm wird direkt in der Landwirtschaft verwertet.